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"Tauschen sie ihren alten Liebling gegen einen neuen Mazda ..." So sagte es der Sprecher im Radio.

Das wäre doch eine super Gelegenheit zu einem neuen Auto zu kommen. Gesagt, getan. Ich nahm also meinen Oldie an der Hand und ging direkt zum nächsten Mazda-Händler.

"Bitte sehr, ich möchte den neuen Mazda, den aus der Radiowerbung."

Diensteifrig führte mich der Verkäufer in den Schauraum und zeigte mir die neuesten Modelle. Sogar eine Probefahrt durfte ich machen. Herrlich. Das Auto schnurrte wie eine satte Katze. Auf jeden Fingerdruck, ja beinahe auf jeden Gedanken von mir reagierte es. Und die Ausstattung. Klima ist ebenso vorhanden wie rundum Airbags. Ja, dieses Auto ist es.

"Wie stellen Sie sich die Bezahlung vor? Barzahlung oder auf Leasing?"

Ganz verwundert sah ich den Verkäufer an: "Wieso Barzahlung oder Leasing? Schweren Herzens habe ich mich entschlossen, meinen alten Liebling herzugeben. Hier ist mein Oldie. Noch arbeitsfähig, neue Kleidung hat er auch an und wenn noch weitere Anzüge oder Mäntel nötig sind, die kann ich gerne nachbringen."

Der Verkäufer dürfte unter Bluthochdruck leiden. Sein Gesicht lief auf einmal so rot an. Ich hatte schon mein Handy in der Hand um den Notarzt anzurufen, als er zu brüllen begann. Was er genau schrie, habe ich nicht ganz verstanden. Meine Ohren sind ja nicht mehr die Jüngsten. Ich habe nur ein Wort gehört: "RAUS!"

Also hab ich meinen Oldie an der Hand genommen und wir sind wieder nach Hause gegangen.

Aber den Autohändler werde ich verklagen. So spielt man nicht mit mir! So nicht!

 

Meine Mutter

Vor 99 Jahren wurde meine Mutter geboren. Ungewollt, ungeliebt von ihrer eigenen Mutter und zur Kinderarbeit gezwungen. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – hat sie uns Kindern alle Liebe und Fürsorge zuteil werden lassen, zu der ein Mensch fähig ist.

Bei ihr habe ich mich immer verstanden und geborgen gefühlt. Sie war ihrer Zeit um viele Jahre voraus, immer darauf bedacht, jedem von uns die Schul-bildung zukommen zu lassen, die für uns geeignet war. Leider ist es oft an den finanziellen Möglichkeiten gescheitert. Sie war eine Kämpfernatur, wenn es um uns, ihre Familie, ging.

So Vieles wurde von mir als gegeben genommen. Ihre Liebe (ist doch selbstverständlich, sie ist ja meine Mutter), ihre Einstehen für mich, wenn ich was angestellt hatte (ist doch selbstverständlich, sie ist ja meine Mutter), ihr geduldiges Zuhören als Klagemauer (ist doch selbstverständlich, sie ist ja meine Mutter), ihre Fürsorge, wenn ich krank war (ist doch selbstverständlich, sie ist ja meine Mutter) und ihre Unterstützung, wenn ich ihre Hilfe anforderte (ist doch selbstverständlich, sie ist ja meine Mutter).

Viele Jahre mussten vergehen, bis ich draufkam, dass es nicht selbstverständlich war, dass ich ganz großes Glück hatte, sie zur Mutter zu haben. Ihr Vorbild in Pflichtbewusstsein hat sich in mir so eingebrannt, dass es auch für mich „selbstverständlich“ wurde, immer für meine Kinder da zu sein, was immer auch geschah und noch geschehen wird.

Mutter ist seit 20 Jahren tot. Manchmal fehlt sie mir so sehr, dass es mich schmerzt, dass ich am Verzweifeln bin, weil ich nicht mehr zu ihr gehen kann, um mit ihr zu reden.

Wie gerne würde ich sie nochmals im Arm halten, um ihr DANKE zu sagen und ihr zuzuflüstern, dass ich endlich begriffen habe, wie großartig, wie einzigartig sie war. Und ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebe.

 

Fitnesstraining

Mein kleiner Quälgeist - meine Katze - sorgt für Beschäftigung. Sie findet vermutlich, dass ich zu träge geworden bin. Nun, sicherlich hat sie Recht. Mein Körpergewicht macht meiner Waage im Badezimmer schon große Sorgen. Also werde ich eine Zeit lang nicht mehr auf sie drauf steigen Auf die Waage meine ich

Aber ich wollte ja ganz was anderes erzählen.

Also: Meine Nervensäge entdeckte, dass der Balkon auch im Winter Interessantes zu bieten hat. Das beginnt mit einem Mauzen vor der Balkontüre und steigert sich in ein Stakkato, wenn ich die erste höfliche Bitte überhöre. Dazu kratzt sie mit beiden Vorderpfoten über die Fensterscheibe.

Mein "Nein, du bleibst herinnen" ignoriert sie geflissentlich, im Gegenteil, die meckert mich noch an!

Na gut, um einer Anzeige wegen Freiheitsberaubung zu entgehen, öffne ich natürlich die Türe und Mausi schreitet mit huldvoll erhobenem Schwanz hinaus.

Als verwöhnte Zimmerkatze dürfte es ihr aber dann draußen doch etwas zu kalt werden und sie wünscht dann lautstark wieder in die warme Stube herein gelassen zu werden. Sie ist sehr erfinderisch, wenn es darum geht, sich bemerkbar zu machen.

Im Wohnzimmer braucht sie höchstens ein paar Minuten, bis sie sich wieder erwärmt. Also gleich wieder ab zur Balkontüre und das Öffnen derselben fordern!

Diese Fitnessübung für mich führt sie eisern den ganzen Tag über durch. Sie ist der beste Trainer, den ich mir wünschen kann.

 

Mein Schitagebuch

Der 1. Tag:
Ich bin begeistert. Eine herrliche Landschaft, massenhaft Schnee, wunderbar präparierte Pisten. Also sofort die Schi angeschnallt und mit dem Schlepplift hinauf auf den Idiotenhügel.

Oben muss ich mich erst von der anstrengenden Fahrt erholen. Also beobachte ich die Kinder, wie sie furchtlos in die Tiefe sausen. Na gut, wenn die Kleinen stürzen, dann fallen sie ja nicht sehr tief.

Nach einer Stunde Erholungszeit fahre ich dann rasant los. Es ging schräg über den ganzen wahnsinnig steilen Hang. Es ist soooooooooo herrlich zu fahren. Und dann noch eine perfekte Kurvenfahrt ...

... und morgen übe ich die Linkskurve.

Der 2. Tag:
Heute rase ich schon mit 20 km/h den Hang hinunter. Der Rausch der Geschwindigkeit hat mich gepackt. Ich muss mich zusammenreißen, sonst werde ich noch Pistenrowdy genannt.

Der 3. Tag: Also 2 Tage Idiotenhügel müssen als Praxis reichen. Nun geht’s mit dem Sessellift auf den höchsten Berggipfel.

Schrecklich, wie kalt es auf so einem Lift ist. Alle meine Knochen sind eingefroren. Ich muss sofort zur Hütte und ein paar heiße Getränke zu mir nehmen. Der Kellner empfiehlt mir seinen Jägertee. Tee ist immer gut und wärmt. Dieser Jägertee war sehr süß und schmeckte ausgezeichnet.

Nach dem 4. Tee ist mir endlich durch und durch warm geworden. Ich gehe hinaus, nehme meine Schi und will abfahren. Plötzlich bewegt sich jedoch die Schipiste. Mich durchfährt ein Schreck: Ein Erdbeben! Nichts wie zurück zum rettenden Sessellift in Richtung Tal. Bei einem solchen Beben fahre ich doch nicht mit meinen kostbaren Schiern über diesen wackeligen Berg.

Bei der Talstation werde ich erst wach, als mich zwei Schiwarte aus dem Sessel heben.

Der 4. Tag:

Heute bin ich schwerkrank. Mein Kopf schmerzt, mein Magen versucht immer wieder sich umzudrehen. Ich habe ganz bestimmt einen Virus eingefangen. Einen Tag lang bleibe ich im Bett und kuriere mich aus. Das Wetter dürfte sowieso sehr schlecht sein, habe ich mir erzählen lassen. Die Augen bringe ich leider nicht auf, der Kopf fängt gleich wieder zu hämmern an.

Der 5. Tag:
Einen Tag Pause muss ich einlegen. Das Schilaufen erschöpft mich total. Noch dazu gibt es in diesem Ort eine tolle Konditorei. Ich muss unbedingt ein paar Kuchen essen. Kohlehydrate sind für Sportler ja so wichtig!

Der 6. Tag:
Frisch und voll Tatendrang fahre ich wieder auf diesen steilen Idiotenhügel. Wieso der so heißt, ist mir nicht klar. Beim Hinunterfahren fällt mir ein, dass ich Spuren hinterlassen muss. Eine Erinnerung, dass ich diesen Hügel bezwungen habe. Im Sand am Meer sind es meine Fußspuren, aber hier im Schnee? Ich weiß: Mein Po ist wunderschön geformt, also ideal um Zeichen zu setzen.

So an die 20 Abdrucke zieren nun diese Piste.